Lasse Gauch vom TSV Kronshagen wurde einen Tag vor seinem 24. Geburtstag seiner Favoritenrolle gerecht und zum dritten Mal Landesmeister im Gerätturnen der Männer. Mit 75,20 Zählern erreichte er im Kür-Sechskampf nach internationalen Wertungsrichtlinien auch die Qualifikation für seine fünfte deutsche Meisterschaft (29./30. September in Leipzig).
Angefeuert von Reck-Olympiasieger Fabian Hambüchen, der den Gastturner Jakob Paulicks aus München betreute, lief auch Gauch zur Hochform auf: Der DM-Fünfte am Boden startete in seiner Paradedisziplin mit starken 13,30 Zählern in den Wettkampf und leistete sich auch an den folgenden Geräten keine Fehler. Besonders am Sprungtisch (12,70), Barren (12,40), und Reck (12,60) überzeugte Gauch mit hohen Ausführungsnoten. Ab Herbst will er an der Deutschen Sporthochschule in Leipzig studieren: „So kann ich mich für die DM sehr gut vorbereiten“, sagte er. Vizemeister wurde sein Bruder Thore Gauch (63,30), der wegen berufsbedingter Trainingsrückstände den letzten Sechskampf seiner Karriere turnte. Umso mehr freute sich der 27-jährige über die fast 100 Zuschauer und Bundesliga-Freunde, die zu seinem „Ausstand“ kamen und für alle Turner ordentlich Stimmung in der Halle machten – Gauchs letzte Übung mit gelungener Flug-Grätsche über das Reck wurde frenetisch gefeiert. LM-Dritter wurde Yumito Nishiura (TSV Russee; 48,55), der die beste Pauschenpferd-Kür präsentierte (12,90). Wegen Knieproblemen turnte der 23-jährige nur an vier Geräten.
Spannend war es zeitgleich bei den 15/16-Jährigen: Nico Köhler (KTV) führte nach dem Pflicht-Programm mit rund 1,60 Punkten vor dem ein Jahr älteren Thore Beissel (Kronshagen), der von der Stiftung Kieler Sporthilfe gefördert wird. Doch am zweiten Wettkampftag zeigte Beissel die bessere Kür-Leistung und verteidigte seinen B-Jugend-Landestitel mit 117,35 Zählern vor Köhler (111,225), der eine starke Barren-Kür (11,90) und tolle Boden-Übungen präsentierte. Thore Beissel zimmerte seinen gestreckten Kasamatsu mit zusätzlicher Längsachsen-Drehung genau in den Stand und erntete für den schwierigsten Sprung, der jemals in Schleswig-Holstein gezeigt wurde, die Tageshöchstnote (14,00). Damit setzte der 16-jährige auch ein Achtungszeichen für die deutschen Jugendmeisterschaften in Halle/Saale (6. bis 8. Juli). Der LM-Dritte Karl Ornowski (KMTV; 79,125) kann sich wegen seiner starken Vorstellungen an den Ringen ebenfalls Gerätefinal-Chancen für die DM ausrechnen. „Unsere Jugend-Turner haben eindrucksvoll bestätigt, warum das relativ kleine Kieler Leistungszentrum seit fast 30 Jahren bundesweit erfolgreich ist. Da auch die Männer mit tollen Leistungen glänzten, war diese LM ein echtes Kieler-Woche-Highlight“, resümierte Landestrainer Dietmar Popp. (jö)