Mit fünf Top-Ten-Ergebnissen bei der 50. Auflage des Frühjahrsklassikers „Trofeo Princesa Sofía“ auf Mallorca ist das German Sailing Team ordentlich in die Europa-Saison gestartet. Beste deutsche Crew waren die Kieler Justus Schmidt und Max Boehme, die im 49er auf Rang fünf fuhren, auch Frederike Loewe/Anna Markfort (Kiel, 8.), Luise und Helena Wanser (Hamburg, 9., beide 470er), Tina Lutz/Susann Beucke (Chiemsee/Strande, 7.) und Victoria Jurczok/Anika Lorenz (Berlin, 9., beide 49erFX) segelten unter die besten Zehn.
Dabei präsentierte sich das Revier zum Jubiläum von ungewohnter Seite: „Die Bedingungen waren sehr anspruchsvoll und untypisch für Mallorca: kaum Seabreeze, eine sehr anspruchsvolle Welle und leichte, drehende Winde“, erklärte 470er-Vorschoterin Anna Markfort, die gemeinsam mit Frederike Loewe an den ersten beiden Wettkampftagen konstant um die Top Ten segelte, dann aber mit den Plätzen 35 und 27 „zweimal komplett daneben lag“. Bei viel Wind am Freitag und im Medal Race am Sonnabend legten die Kielerinnen mit Rang drei und vier nach und fuhren auf Rang acht. „Wir haben uns gefreut, dass wir uns überhaupt für das Medal Race qualifiziert haben, und wollten da einfach so gut wie möglich segeln“, erklärte Markfort.
Die Miami-Siegerinnen bestätigten ihre starke Form aus 2018 und den letzten Monaten so erneut und ernteten Lob der DSV-Sportdirektorin: „Frederike und Anna haben sich im Kreis der Besten etabliert. Sie zeigen früh in der Saison, dass mit ihnen auf Kurs Olympia zu rechnen ist“, sagte Nadine Stegenwalner. Für Loewe/Markfort soll nun der nächste Schritt folgen: „Es geht jetzt darum, die Peaks auszubauen, also aus dem konstanten Top-Ten-Segeln heraus Ausbrecher nach vorne drin zu haben“, sagte Markfort. Einen Peak hatten Justus Schmidt und Max Boehme genau für dieses Event angepeilt. „Wir haben das im Oktober als Etappenziel festgelegt“, sagte Vorschoter Boehme. Tatsächlich ging es mit Platz fünf weit nach vorn – und es hätte mehr werden können. „Es war ein bisschen schade, dass das Medal Race abgesagt wurde, mit dem Starkwind wäre Richtung Platz drei noch einiges gegangen“, sagte Boehme. Der Wind am Sonnabend war für Skiffs und Nacras segelbar, die Organisatoren entschieden sich aber aufgrund der hohen Welle zur Absage. „Wahrscheinlich die richtige Entscheidung“, urteilte Boehme, der abgesehen von einem Ausrutscher (Platz 20) zufrieden mit der eigenen Leistung war. Es hat vieles gut funktioniert. Aber wir schauen auch nach vorn und haben noch viele Punkte, an denen wir arbeiten müssen. Da ist noch viel rauszuholen.“ Rundum zufrieden mit den Kielern war Nadine Stegenwalner. „Sie haben gezeigt, dass mit ihnen wieder voll zu rechnen ist. Dass es für die beiden anderen deutschen Top-Teams dieses Mal nicht fürs Medaillenrennen gereicht hat, tut der Tatsache keinen Abbruch, dass wir im 49er auf sehr gutem Weg sind“, erklärte die 44-Jährige.
Erik Heil und Thomas Plößel, die im Februar den Weltcup in Miami gewonnen hatten, hatten das Medal Race auf Rang 13 knapp verpasst. Stark präsentierten sich auch Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer im Nacra17-Katamaran. Zwei Tagessiege und drei dritte Plätze reichten aber nicht für die Top Ten: Erst eine Tüte am Ruder, die das Team zeitweilig zum Rückwärtssegeln zwang, dann ein gerissener Trapezhaken und ein unverschuldeter Crash – am Ende stand für die Kieler Crew Rang elf. „Es war ein bisschen viel Pech im Spiel, aber das kann im Segeln eben auch passieren, daher wollen wir nicht lange lamentieren“, sagte Kohlhoff. „Wir sind insgesamt mit unseren Leistungen zufrieden und wollen beim Weltcup in Genua (14. bis 21. April, d. Red.) da weitermachen und wieder angreifen. Wir fühlen uns fitter denn je.“ Während Laser-Radial-Seglerin Svenja Weger nach ihrem Trainerwechsel zu Jonasz Stelmaszyk ansteigende Form zeigt und vor Palma nach starkem Wochenstart auf Rang 13 nur knapp die Top Ten verpasste, musste der Laser-Weltranglisten-Dritte Philipp Buhl eine Enttäuschung verkraften: Der Sonthofener tat sich bei unbeständigen Bedingungen auf der Außenbahn schwer und wurde 33. (nsg)