Dominic Ressel hat beim Grand Slam in Düsseldorf das Treppchen knapp verpasst. Der Judoka verlor gegen den Kirgisen Vladimir Zoloev kurz vor Ende der regulären Kampfzeit durch einen Konter.
Das in Deutschland unangefochtene Judo-Highlight gehört gleich nach Paris zu den europäischen Hochkarätern. An drei Tagen standen im Düsseldorfer ISS-Dome mehr als 700 Spitzen-Athleten auf der Matte, darunter mit Ressel (TSV Kronshagen) der aktuelle Weltranglistenfünfte in der Klasse bis 81 kg. Der vierfache deutsche Meister holte 2018 und 2019 Bronze, gehörte auch jetzt zum Favoritenkreis. Doch der erneute Sprung aufs Podest scheiterte.
Dabei begann alles nach Plan, die Vorrundenkämpfe meisterte der von der Stiftung Kieler Sporthilfe geförderte Ressel souverän. Nach einem Freilos in Runde eins stieg er mit erfolgreicher Würgetechnik gegen den Kanadier Etienne Briand ins Turnier ein, behielt im zweiten Kampf den routinierten Mongolen Dagwasuren Nyamsuren durch resoluten Griffkampf unter Kontrolle. Der leistete sich in der Verlängerung einige wenig erfolgversprechende Angriffe – das Kampfgericht ahndete die verbotene Defensivstrategie zugunsten Ressels. Den Thailänder Masayuki Terade bekam der 26-Jährige nach knapp zwei Minuten am Gürtel zu fassen und zog ihn in eine Hüfttechnik, den Tsuri-Goshi – der dritte Triumph durch volle Wertung.
Das Poolfinale gegen Zoloev war ein beiderseits mutig geführtes, ausgeglichenes Duell. „Sekunden vor Ende der regulären Kampfzeit steigt Dominic zu einem Hüftwurf ein, den Zoloev im Ansatz kontert und Dominic so in die Trostrunde schickt“, sagte TSVK-Pressesprecher Timo Damm. Dort legte Ressel, der von der Stiftung Kieler Sporthilfe gefördert wird, den Franzosen Alpha Oumar Djalo nach 37 Sekunden im Golden Score durch Tsuri-Goshi auf die Matte.
Im kleinen Finale gegen Robin Pacek (Schweden) musste die Entscheidung in der Verlängerung her. Dort konterte der Schwede nach 71 Sekunden einen Wurfansatz Ressels und erzielte die entscheidende Wertung. „Der fünfte Platz ist immer der undankbarste“, bedauerte Ressel. „Man hat die Medaille quasi in der Hand, da wird sie einem noch weggeschnappt. Und zu Hause zu verlieren, ist besonders schmerzhaft.“ Dennoch: Sein großes Ziel Tokio ist zum Greifen nahe, als Dritter im Olympia-Ranking des Weltverbands IJF ist er qualifiziert. Bundestrainer Richard Trautmann wird zeitnah den vorläufigen Olympia-Kader benennen.
In Düsseldorf verbuchte der Deutsche Judo-Bund eine Silbermedaille durch Johannes Frey (über 100 kg) sowie zweimal Bronze durch Anna-Maria Wagner (bis 78 kg) und Giovanna Scoccimarro (bis 70 kg). (TD)