Der Olympiatraum der 49er-Segler Justus Schmidt und Max Boehme ist geplatzt. Bei der WM in Australien erreichten die Kieler zwar mit Rang neun ein ordentliches Ergebnis – die Berliner Konkurrenten Erik Heil und Thomas Plößel aber holten Bronze und entschieden die interne Qualifikation so für sich.
In der australischen Phillip-Bucht zwischen Geelong und Melbourne hatten sich Schmidt/Boehme, die von der Stiftung Kieler Sporthilfe unterstützt werden, nach schwachem Start zwar nach vorn gekämpft und bei der wegen schlechten Wetters etwas verkürzten WM noch das Medaillenrennen der besten zehn Segelcrews erreicht – am Ende aber war der schon zuvor 21 Punkte große Rückstand auf die Trainingspartner Heil/Plößel nicht mehr aufzuholen. Mit der erneuten Medaille nach WM-Silber im November 2019 gewann die Crew vom Norddeutschen Regatta Verein in Hamburg zugleich die nationale Olympia-Ausscheidung und erfüllte alle Bedingungen zur Nominierung für die Regatten im Sommer in Japan.
„Wir sind heute glücklich, aber auch etwas wehmütig, denn mit der entschiedenen Olympia-Ausscheidung geht ein großes Kapitel zu Ende: Wir haben acht Jahre mit Justus und Max trainiert“, sagte Heil. Die Freunde und Teamkollegen vom Kieler Yacht-Club unterlagen Heil/Plößel im Kampf um nur ein Olympia-Ticket pro Disziplin zum zweiten Mal in Folge. Den Weltmeistertitel sicherten sich zum insgesamt sechsten Mal die neuseeländischen Olympiasieger und America‘s-Cup-Gewinner Peter Burling und Blair Tuke vor den Spaniern Diego Botín und Iago López.
Im 49erFX ist das Rennen dagegen noch offen: Die Berlinerinnen Victoria Jurczok und Anika Lorenz erreichten in Australien beim Sieg der Spanierinnen Támara Echegoyen und Paula Barceló Platz fünf. Die in der nationalen Olympia-Ausscheidung mit 28 Punkten vor Jurczok/Lorenz (16 Punkte) führende Tina Lutz (Chiemsee) und ihre Ersatzvorschoterin Lotta Wiemers (Kiel) wurden Neunte. Die etatmäßige Vorschoterin Susann Beucke aus Strande hatte sich beim Training in Argentinien das Wadenbein gebrochen und konnte bei der WM nicht starten. Im Nacra 17 verpassten Paul Kohlhoff/Alica Stuhlemmer (Kiel) den EInzug ins Medaillenfinale zwar knapp, erfüllten aber die Bedingungen des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) für eine Olympia-Nominierung.
Auf der anderen Seite der Phillip-Bucht hat der Sonthofener Phillip Buhl seine Führung bei der Laser-WM vor Melbourne souverän verteidigt und startet am Sonntag mit guten Titelchancen in die letzten drei Wettfahrten der Serie. „Ich konnte meinen Vorsprung sogar leicht ausbauen, versuche aber den Ball flachzuhalten. Es sind noch einige gute Leute im Spiel“, mahnte der 30-Jährige vor allem sich selbst zur Ruhe. Buhl hat am Sonntag die Chance, den ersten WM-Titel für einen deutschen Segler in einer Olympia-Disziplin seit 20 Jahren zu holen. (nsg)