Ilca6-Segler Ole Schweckendiek steht innerhalb einer Woche zum zweiten Mal auf dem Podest einer internationalen Meisterschaft.
Auf EM-Gold folgt WM-Bronze: Bei Nachwuchs-Segel-Ass Ole Schweckendiek läuft es rund in diesen Tagen. Gerade mal eine Woche ist es her, dass der 17-jährige Kieler in Thessaloniki/Griechenland ganz oben auf dem Podest der Europameisterschaft in der Ilca6-Klasse stand. Jetzt feiert das Talent des Kieler YC in Den Haag: Bei den Youth Worlds, dem wichtigsten Nachwuchs-Event des Weltseglerverbandes, holte er Bronze, durchlebte am Finaltag ein Wechselbad der Gefühle. Nachdem er zwischenzeitlich aus den Medaillenrängen rauszurutschen drohte, war kurz vor dem Ziel sogar Gold möglich.
Nach beständiger Serie in den vergangenen Tagen hätte der Abschlusstag kaum spannender verlaufen können für den Kieler Gymnasiasten. Punktgleich mit dem Iren Rocco Wright und dem US-Amerikaner Peter Barnard ging Ole Schweckendiek ins Rennen. Im Gegensatz zu den direkten Kontrahenten wählte er die rechte Startseite und schien sich verspekuliert zu haben. Die linke Kursseite war bevorteilt. Während Wright in der Spitzengruppe an der ersten Bahnmarke ankam, versackte Schweckendiek im dichten Verkehr der Ilca-Flotte und drohte vom Podest zu fallen. Doch seine Bootsgeschwindigkeit auf dem Vorm-Wind-Kurs war top. „Auf dem ersten Downwinder konnte ich gleich 15 Boote ziehen, auf dem zweiten noch mal ein paar“, berichtete Schweckendiek. Plötzlich war er am Heck von Wright, attackierte den Iren. Aber der rettete sich direkt vor dem Kieler als Vierter des Rennens ins Ziel, sicherte sich damit Gold. Während der US-Amerikaner Barnard patzte, schob sich noch Sebastian Kempe (Bermudas) durch Platz zwei in der letzten Wettfahrt an Schweckendiek vorbei. Schweckendiek: „Dass es zu einer Medaille gereicht hat, ist toll. Nach dem EM-Titel war es fast egal, was ich hier segeln würde.“
So aber sorgte der Kieler für den zweiten Podestplatz bei diesen Youth Worlds für den Deutschen Segler-Verband. Die Bodensee-Crew Amelie Wehrle/Amelie Rinn gewann Silber im 420er, nachdem sie lange auf Gold-Kurs lag, aber in der vorletzten Wettfahrt eine Frühstart-Disqualifikation kassierte. „Ich freue mich für Ole, dass es mit der Medaille geklappt und er die Doppel-Belastung nach der EM so gut weggesteckt hat und nicht eingebrochen ist“, sagte Hendrik Ismar, Leiter des Bundesstützpunktes in Schilksee. „Mit zwei Medaillengewinnen hat sich unsere Vorbereitung ausgezahlt. Wir hatten eine gute Daten-Basis vom Revier und haben in der Trainer-Betreuung während der Woche vor allem auf die zwischenmenschliche Komponente gesetzt. Denn während der WM-Tage kann man die Athleten nicht besser machen, aber sie stärken.“
In der Nationenwertung belegt Deutschland Platz fünf. Der DSV besetzte acht der insgesamt elf Disziplinen, sieben Crews segelten in die Top-Ten – darunter auch die Neu-Kielerin Amaya Escudero. Sie belegte bei den Ilca6-Mädchen Platz sieben. (ra)