Anderer Ball, neuer Partner, große Hoffnungen für die Saison: In der vergangenen Woche hat der Kieler Beachvolleyballer Momme Lorenz mit Blick auf das Abitur im Berliner Internat eine wichtige Sportklausur hinter sich gebracht. Jetzt kommen ihm ein paar freie Schultage gerade recht, um den Fokus auf das erste große Turnier der Saison zu legen. Der 19-Jährige, der von der Stiftung Kieler Sporthilfe unterstützt wird, hat für das Elite-16-Turnier, der höchsten Kategorie in der Beach Pro Tour, einen Platz für die Qualifikation ergattert. An seiner Seite in Doha/Katar (ab 1. Februar): sein neuer Partner Jonas Reinhardt.
Das neue Duo mit dem jungen Wilden Momme Lorenz und dem DM-Dritten von 2022 Jonas Reinhardt (24 Jahre) will die nationale Tour aufmischen und auch jede Gelegenheit für internationale Einsätze nutzen. Zum ersten Auftritt des Jahres ist allerdings eine große Unbekannte im Spiel: der Ball. Erstmals wird mit dem neuen Ball von Mikasa (BV 550C) gespielt, der vom Weltverband (FIVB) für die Olympischen Spiele auserkoren worden ist. Die Ballwahl vom FIVB hat in den vergangenen Wochen für einigen Wirbel unter den Teams gesorgt. „Es ist ein anderes Gefühl. Spannend wird es, wenn der Ball nass ist“, sagt Momme Lorenz, der in einem Trainingsblock bereits mit dem Ball gespielt hat. Partner Jonas Reinhardt kennt den neuen Mikasa dagegen noch gar nicht. Diese fehlende Einspielzeit wird von vielen Top-Teams heftig kritisiert und als Wettbewerbsverzerrung gemakelt. Denn bisher konnte der Hersteller nur eine begrenzte Anzahl ins Training liefern, in Doha wird der BV 550C erstmals offiziell eingesetzt. Momme Lorenz nimmt es gelassen: „Wir lassen uns überraschen, können es ohnehin nicht ändern. Am Ende ist der Ball rund!“ Kurz nach der Deutschen Meisterschaft in Timmendorfer Strand hatte der Mainzer Reinhardt bei Lorenz angefragt, um sich zusammen zu tun. Hintergrund war, dass dessen bisheriger Partner, Milan Sievers (Kiel), aus beruflichen Gründen nicht mehr im bisherigen Maße spielen kann.
Im Winter testete die neue Kombination in einer Trainingswoche, spielte das erste Turnier in Den Haag (Platz 5) und will nun die nationalen Erfolge von Reinhardt als auch die internationale Erfahrung von Lorenz sowohl in der deutschen Serie als auch auf der Welttour in Punkte ummünzen. Momme Lorenz: „Auf der nationalen Tour wollen wir die ein oder andere Medaille gewinnen. International sehen wir uns auf der Future-Ebene. Aber die Punkte von Doha könnten auch nützen, um eine kleine Chance auf eine EM-Teilnahme in Wien zu haben. Ein bisschen schielen wir dahin.“ (Text: Abratis/Foto: Jasper Lorenz)