Es war heiß in der Türkei, stürmisch, böig, kräftezehrend – und erfolgreich. Der Kieler Momme Lorenz hat sich mit seinem neuen U 20-Beachvolleyball-Partner, Hennes Nissen aus Flensburg, in eine Leistungsspirale gespielt und zur Bronzemedaille des U 20-EM-Turniers an der türkischen Ägäis-Küste durchgebissen.
Nach nur einem Vorbereitungsturnier in Spanien, bei dem das Duo mit Platz drei sofort in die Erfolgsspur fand, ging die neuformierte Kiel-Flensburger Kombination am Strand von Selcuk Pamucak an den EM-Start und steigerte sich parallel zu den steigenden Temperaturen im Laufe der vier Turniertage zu unerwarteten Höhenflügen. An eine Medaille hatten die beiden Schüler, die in Berlin das Volleyball-Internat besuchen, zunächst nicht geglaubt. Und in der Gruppenphase mussten sie neben zwei 2:0-Siegen auch eine 1:2-Niederlage gegen das tschechische Duo Oliva/Kurku hinnehmen. Doch der Dämpfer kam zur rechten Zeit und führte die Deutschen, die von Bundeshonorartrainer Paul Becker bestens betreut und mit guter Ansprache zu Höchstleistung angespornt wurden, in einen Turnierbaum, der ihnen zwar eine Extrarunde abverlangte, ihnen aber auch machbare Gegner zuführte.
Nach einem klaren 2:0 (21:12, 21:16) gegen Ungarn und einem engen Tiebreak-Match gegen Norwegen (20:22, 21:14, 15:13), wurde das Viertelfinale gegen Vercauteren/van Langendonck (Belgien) zu einem Kräftemessen in den Crunchtimes der beiden Durchgänge, das Lorenz/Nissen denkbar knapp mit 31:29, 21:19 für sich entschieden. Derart abgekämpft konnte selbst Momme Lorenz, der sonst das Baden im Meer nicht so liebt, auf einen Sprung in die kühlende Agäis nicht verzichten.
Am finalen Tag endete zwar vorerst der Höhenflug der Deutschen, als die Österreicher Hammarberg/Berger das Halbfinale im Tiebreak (15:21, 22:20, 11:15) für sich entschieden und später auch zum Titel stürmten. Aber Lorenz/Nissen, die gegen die späteren Turniersieger nicht ihre beste Leistung abriefen, fanden in der abschließenden Hitzeschlacht und im böigen Wind noch mal zur Bestform. Gegen die Tschechen Oliva/Kurku, denen sie in der Vorrunde noch unterlegen waren, fuhr Blocker Momme Lorenz seine Armlänge in der Netzabwehr aus und erkämpfte Hennes Nissen wichtige Bälle im Sand.
Mit 21:17, 21:17 feierten der 18-jährige Kieler und sein ein Jahr jüngerer Spielpartner aus Flensburg innerhalb von zwei Wochen bereits den zweiten Podiumsplatz und die EM-Bronzemedaille. „Einfach geil. Ich finde gar keine Worte, freue mich riesig“, meldete Momme Lorenz kurz aus der Türkei.
Mit dem Erfolg sind die beiden auch qualifiziert für die nächste WM der U 21. Jetzt aber geht es für Momme Lorenz zunächst mit seinem Stammpartner Simon Kulzer auf der Pro Tour weiter. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Berlin zum Wäsche waschen, geht es am Donnerstag nach Belgien zum Future Turnier. (ra)