Zweieinhalb Jahre nach den Olympiaerfolgen von Tina Lutz und Susann Beucke (49erFX-Silber) sowie Erik Heil und Thomas Plößel (49er-Bronze) kämpft die nächste deutsche Skiffgeneration um Anschluss an die Weltspitze. Bei der WM auf Lanzarote katapultierten sich Inga-Marie Hofmann und Catherine Barthelheimer (Düsseldorf/Ammersee) mit Platz sieben mitten ins Olympiarennen – die Träume der Kielerinnen Maru Scheel und Freya Feilcke sind dagegen geplatzt.
„Wir haben mit der WM einen sehr, sehr schwierigen Winter für uns überwinden können“, sagte Scheel nach Platz 21. Vorschoterin Feilcke war seit Ende November immer wieder krank, gemeinsames Training war so gut wie gar nicht möglich, noch vor einigen Wochen stand gar der WM-Start in den Sternen. „Unter diesen Voraussetzungen sind wir mit dem Ergebnis eigentlich sehr zufrieden“, so Scheel.
Um das Ticket für Paris kämpfen nun andere. Während Scheel/Feilcke bereits in die weitere Zukunft schauen („Wir machen weiter, fahren alle großen Events, und dann stehen die Vorbereitungen für 2028 auf dem Plan“), ließen Hofmann und Bartelheimer mit ihrem Sieg im Medal Race aufhorchen. WM-Gold sicherten sich die Niederländerinnen Odile van Aanholt/Annette Duetz, bei den 49er-Männern siegten Erwan Fischer/Clement Pequin (Frankreich).
Die nationale Olympia-Ausscheidung der FX-Crews führen weiter die Hamburgerinnen Marla Bergmann und Hanna Wille an, die als 13. nach EM-Platz vier weitere Punkte sammelten. Bei der Trofeo Princesa Sofía auf Mallorca Anfang April wird es zum Showdown zwischen beiden Crews kommen, andere Teams können nur noch rechnerisch eingreifen.
Egal, wer sich dort durchsetzt: Noch fehlt in beiden Skiffklassen der Nationstartplatz für Olympia. Je drei Tickets werden in 49er und 49erFX bei der „Last Chance Regatta“ Ende April in Hyeres vergeben.
Um überhaupt für eine Olympia-Nominierung in Frage zu kommen, müssen die deutschen 49er-Segler vorher auf Mallorca aus dem Schatten treten. Sie sind sogar noch den kompletten Quali-Dreiklang schuldig: Weder die Kieler Max Stingele und Linov Scheel (WM-Platz 19) noch die Bayern Jakob Meggendorfer und Andreas Spranger (17.) haben bisher einen Top-Zwölf-Platz eingefahren, den der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) ebenso fordert wie eine Top-Ten-Platzierung in der Nationenwertung von EM, WM und Trofeo zusammengerechnet.
„Das ist echt ein Brett, was jetzt gefordert ist“, sagt Linov Scheel, Bruder von FX-Skipperin Maru. „Aber es ist nicht unmöglich. Unsere Leistung in der Finalserie hat uns gezeigt, dass es geht. In Palma müssen wir schön offensiv starten und mit besserer Ausgangslage aus den Qualirennen kommen.“ Druck gebe es zwar, aber „eigentlich haben wir nicht wirklich was zu verlieren“, so der Kieler. Meggendorfer/Spranger war im aktuellen Olympiazyklus deutlich mehr zugetraut worden. „Wir waren nie die Favoriten. Das wollen wir ausnutzen.“ (nsg)