Fragt man Momme Lorenz nach seinen sportlichen Zielen, so erhält man schnell eine klare Antwort: „Eine Teilnahme bei Olympia!“ Am liebsten schon im Jahr 2024! Für diesen Traum arbeitet der 15-jährige Kieler Volleyballer hart.
In einer normalen Woche steht für ihn viermal Training mit dem Ball an, dazu zweimal Krafttraining. Hinzu kommen noch die Reisen quer durch Deutschland zu den Spielen und Turnieren – und das alles neben Alltag, Schule und Hausaufgaben.
Doch gerade in diesem Bereich steht für Lorenz in Zukunft eine einschneidende Veränderung bevor. Ab dem nächsten Schuljahr wird er in das Sportinternat des VC Olympia ’93 Berlin ziehen und sich dem größten deutschen Bundesstützpunkt für den Volleyballnachwuchs anschließen. Eine große Umstellung für Lorenz: „Es wird sicherlich anders sein. Meine Freundin, meine Eltern und meine Familie sind in Kiel.“ Trotzdem zweifelt der zwei Meter große Diagonalspieler vom Kieler TV kein bisschen an seiner Entscheidung, zu fokussiert und ehrgeizig verfolgt er seine Ziele: „Aus sportlicher Sicht werde ich Kiel nicht vermissen. Sportlich und schulisch ist es genau die richtige Entscheidung und wird sich lohnen.“ Das große Talent erhofft sich von diesem Schritt neben einer Verbesserung der Rahmenbedingungen im Bereich Training und Schule auch einen festen Partner im Beachvolleyball. Zuletzt trat Lorenz mit wechselnden Mitspielern an, bestritt unter anderem Turniere mit den beiden U18-Europameistern Leon Meier und Lui Wüst. Starke Partner, doch Lorenz wünscht sich einen Teamkollegen, mit dem er langfristig zusammenarbeiten kann: „Ich hätte gerne einen festen Beachpartner, der mit mir auf Augenhöhe ist und mit dem ich immer gemeinsam trainieren und mich weiterentwickeln kann.“
Auch wenn Lorenz damit derzeit im Beachvolleyball schon erste Weichen für seine Zukunft stellt, ist es noch alles andere als sicher, ob er sich für eine Karriere im Sand oder doch eher in der Halle entscheiden wird. „Im Moment stehen die Chancen 50:50. Immer, wenn ich im Sommer Beachvolleyball spiele, denke ich: ‚Das ist es!‘. Aber wenn ich wieder in der Halle bin, finde ich es auch jedes Mal wieder sehr schön“, erklärt Lorenz, dem im jeden Moment anzumerken ist, wie sehr er für seinen Sport brennt.
Eine Begeisterung, die ihm schon in die Wiege gelegt wurde: Mutter Inka lief Ende der 80er-Jahre in über 100 Spielen für die Volleyball-Nationalmannschaft auf, vertrat Deutschland unter anderem bei Europa- und Weltmeisterschaften der Juniorinnen. Trotzdem wurde Lorenz von seiner Familie nie zum Volleyball gedrängt: „Ich spiele seit etwa acht Jahren. Vorher habe ich sehr viele Ballsportarten ausprobiert, aber beim Volleyball bin ich irgendwie hängen geblieben.“ Seitdem geht er beharrlich den langen Weg in Richtung Profisport und wurde bereits mit tollen Erfolgen für seinen Einsatz belohnt: Lorenz wurde in den Nationalkader NK2 berufen, in die Förderung der Stiftung Kieler Sporthilfe aufgenommen und erreichte zuletzt gemeinsam mit Partner Linus Engelmann den fünften Platz bei der deutschen U20-Beachvolleyballmeisterschaft . Doch damit ist Lorenz noch lange nicht zufrieden: „In den nächsten Wochen möchte ich auf jeden Fall weiter viele Punkte sammeln und im August den Titel bei der U17-DM holen“, so Lorenz, der im Hinblick auf seinen Traum von Olympia ergänzt: „Bis dahin ist es natürlich noch eine lange Reise, und ich muss erst aus den vielen Talenten der unterschiedlichen Jahrgänge ausgewählt werden. Aber 2024 bin ich 20 Jahre alt – das würde ja eigentlich gar nicht so schlecht passen.“ (Svenja Fojut)