So schnell kann es gehen: Im vergangenen Jahr noch in der Jugend erfolgreich unterwegs, überraschte SG-Hoffnung Tade Kohn bei den gemeinsamen Landesmeisterschaften Hamburgs und Schleswig-Holsteins gleich in seinem ersten Jahr in der Hauptklasse. Angefeuert von zahlreichen Teammitgliedern und Zuschauern rang der 19-Jährige in einem beherzten Schlussspurt über 3000 Meter sogar Olympiateilnehmer Steffen Uliczka nieder und erkämpfte sich damit seine zweite Goldmedaille.
Insgesamt standen die SHLV-Athleten in 14 von 26 Wettbewerben ganz oben auf dem Podest. Kampf der Generationen, Mentorenprogramm oder Comeback für einen Tag – viele Wörter fielen beim Schlussakkord in der Hamburger Leichtathletikhalle. Nach zwölfeinhalb Stunden des leichtathletischen Wettstreits stand mit den 3000-m-Rennen der Männer der letzte Wettbewerb vor dem Startschuss, welcher zu einem der Highlights des Wochenendes werden sollte. Nach jahrelanger Abstinenz zeigte sich Ex-Hindernisass Steffen Uliczka, der in der Zwischenzeit zum Marathonläufer reifte, zurück unter dem Hallendach und hatte in seinem 15 Jahre jüngeren Teamkollegen Tade Kohn einen echten Konkurrenten gefunden. Der Nordfriese, der vor zwei Monaten beinahe den Sprung zu den Cross-Europameisterschaften geschafft hatte, setzte an Tag eins bereits ein Achtungszeichen. Über 1500 Meter bezwang Kohn den favorisierten Hamburger Tim Hoenig im Schlussspurt und mit neuer Bestzeit von 3:56,23 Min. Uliczka war also gewarnt, hielt das Tempo über 3000 Meter hoch, sodass die Hamburger Konkurrenz nach und nach abreißen lassen musste. Nicht aber der von der Stiftung Kieler Sporthilfe geförderte Kohn, der 20 Meter vor dem Ziel mit einem knackigen Schlussspurt an Uliczka vorbeizog. „Ich dachte mir, dass der kurze Sprint wahrscheinlich meine größte Chance gegen Steffen ist. Das hat ja auch gut geklappt. Nur schade, dass es nicht noch für eine Zeit unter 8:30 Minuten (8:30,90) gereicht hat“, so Kohn, der mit Blick auf die DM-Norm von 8:20 Min. auf ein noch schnelleres Rennen bei den norddeutschen Meisterschaften in Neubrandenburg hofft.
2012-Olympiateilnehmer Uliczka spielte unterdessen bereits wieder gut gelaunt mit Söhnchen Fiete und verriet: „Dieser Auftritt in Spikes bleibt eine Ausnahme. Es bringt zwar nach wie vor eine Menge Spaß, doch mein Trainingspensum entspricht derzeit eher dem eines Hobbyläufers. Die Mentorenrolle passt da ganz gut.“ (zor)