Große Enttäuschung bei den deutschen Ruderinnen um Frieda Hämmerling. Im Doppelvierer-Finale am Mittwoch verlor das Boot um die Kieler Schlagfrau im letzten Streckenabschnitt seine aussichtsreiche Position und ging am Ende leer aus.
Nach einem starken Start mit fast einer Bootslänge Vorsprung auf das polnische Boot waren Frieda Hämmerling, Carlotta Nwajide, Franziska Kampmann und Daniela Schultze auf scheinbar sicherem Silber-Kurs hinter dem chinesischen Boot.
Doch kurz hinter der 1500-Meter-Marke verschlugen sich die deutschen im vom Wind aufgewühlten Wasser auf dem Sea Forest Waterway in der Bucht von Tokio, fingen sich in Rudersprache „einen Krebs“. Die Folge: Sowohl Polen als auch Australien und Italien zogen noch an Hämmerling und Co. vorbei, denen so nur noch der fünfte Rang bei 1,33 Sekunden Rückstand auf die Medaillen blieb.
„Wir hatten bis zu dem Punkt das beste Rennen unserer Saison und hatten uns auch schon auf Silberkurs gesehen. Dann sind wir hängengeblieben“, sagte Nwajide im ZDF und resümierte: „Das ist einfach eine bittere Niederlage.“
„Wir hätten unser Ding einfach sauber zu Ende fahren müssen, das haben wir nicht gemacht. Dann haben die anderen es einfach besser gelöst bei den Bedingungen, das gehört beim Rudern auch dazu“, sagte Kampmann nach dem Wettkampf mit starkem Wind in Fahrtrichtung. Lange kauerten die Ruderinnen auf dem Steg und versuchten zu verstehen, was passiert war. „In diesem Rennen habe ich den Abstand so eingeschätzt, dass es reicht. Aber eben ohne solche Zwischenfälle“, sagte Kampmann zu dem Patzer. Bei einem Krebs verkantet ein Ruderblatt im Wasser und wird weggeschlagen, der Rhythmus geht so komplett verloren.
Die Ruder-Finals waren wegen der Wind-Vorhersagen um einen Tag nach hinten verschoben worden. Anders als von den Veranstaltern erhofft hatte der Wind die Strecke aber auch am Mittwoch im Griff. Auch im Halbfinale der Männer-Doppelzweier kam es zu dramatischen Szenen, als das favorisierte norwegische Boot in den für Ruder-Verhältnissen hohen Wellen auf der Strecke kenterte und ausschied. (scha)