Saisonhöhepunkt für die deutschen Ruderinnen: Vom 25. August bis 1. September kämpfen sie im österreichischen Linz um den Weltmeistertitel. Mit Frieda Hämmerling im Doppelvierer der Damen ist auch eine Kielerin dabei. Vergangenes Jahr wurde sie mit ihrer Mannschaft knapp Vizeweltmeisterin.
An die Regattastrecke Linz-Ottensheim hat Frieda Hämmerling nur die besten Erinnerungen, schließlich gewann sie dort vor gut einem Jahr ihren ersten Weltcup. „Das ist nach wie vor mein Lieblingsrennen. Ich bin gerne auf der Strecke“, sagt die 22-jährige Kielerin von der RG Germania, die mittlerweile in Berlin lebt und am dortigen Ruder-Stützpunkt trainiert.
Am Mittwoch reiste der Tross des deutschen Ruderverbandes aus München nach Linz. Bereits neun Tage vor der WM-Anreise hatte das DRV-Team seine Zelte zum Trainieren in der bayerischen Landeshauptstadt aufgeschlagen.
Zuvor absolvierte es bereits knapp drei Wochen lang ein Trainingslager am Weißensee in Österreich. Tagesprogramm: 90 Minuten Rudern, 150 Minuten Fahrradfahren, 120 Minuten Krafttraining. Auch wenn die Trainer das Pensum zuletzt etwas herunterfuhren, sagte Hämmerling einen Tag vor der Anreise zur WM: „Ein bisschen platt sind wir gerade noch. Aber sobald wir da sind, kommt bestimmt das WM-Fieber.“
Auf dem Weg zum Saison-Höhepunkt musste der Damen-Doppelvierer Anfang Juli einen Rückschlag hinnehmen. Julia Lier, Olympiasiegerin von 2016, fiel wegen eines Rippenbruchs für den Rest der Saison aus. Für sie rückte Daniela Schultze ins Boot.
Auch die 28-Jährige hat bereits Olympia-Erfahrung, startete dort 2012 im Frauen-Achter. Schon beim Weltcup-Sieg von Hämmerlings Doppelvierer Mitte Juli in Rotterdam war Schultze an Bord. „Wir hatten Glück, und es hat auf Anhieb gut gepasst“, sagt Hämmerling zur unplanmäßigen Umbesetzung. „Natürlich kann es sich bei der WM negativ auswirken. Aber Daniela kann sich schnell anpassen, und zuletzt hat alles gut gepasst. Die Stimmung ist gut, wir konnten gut arbeiten.“
Das Ziel nach dem Silber-Rang bei der WM im Vorjahr ist klar: „Wir wollen auf jeden Fall gewinnen. Und ich glaube, wir können das schaffen“, sagt die Kielerin. Beim letzten Weltcup der Saison hatte das deutsche Boot die amtierenden Weltmeisterinnen aus Polen souverän hinter sich gelassen.
Dafür bekommen sie in Linz Konkurrenz von den starken Chinesinnen. Nach drei Jahren Abwesenheit startet dieses Jahr auch wieder ein neuseeländisches Boot. „Da kennen wir zwar die Leute, wissen aber nicht, wie sie im Vierer fahren, weil sie vorher immer im Achter angetreten sind“, sagt Hämmerling.
Eine erste Standortbestimmung gibt es am Dienstag im Vorlauf. Qualifizieren die Ruderinnen sich dort direkt fürs Finale, müssen sie erst am Sonnabend, 31. August, wieder ran, wenn es um die Medaillen geht. Ansonsten gibt es im Hoffnungslauf am Donnerstag eine zweite Chance. Das Finale haben die deutschen Frauen fest eingeplant. Und auch mindestens Platz acht und die damit verbundene Olympia-Qualifikation ist fast nur Formsache. „Das sollten wir schaffen“, sagt Hämmerling.