Die Judo-Weltelite traf sich beim Grand Slam Turnier im Düsseldorfer ISS Dome. Mehr als 12000 Fans bildeten an drei Tagen eine eindrucksvolle Kulisse für Weltmeister, Olympiasieger, nationale Titelträger und hoffnungsvolle Top-Nachwuchstalente. Fast 700 Judoka aus 97 Ländern kämpften um Medaillen und Weltranglisten-Punkte.
Dominic Ressel vom TSV Kronshagen bewies in der Klasse bis 81 kg mit einem Bronzerang seine ansteigende Form und die Zugehörigkeit zur internationalen Spitzenklasse. Nach einem Freilos stand der vierfache deutsche Champion dem Tunesier Abdelaziz Ben Ammar auf der Tatami gegenüber. Der hatte immerhin vorher den Weltmeisterschafts-Fünften Damian Szwarnowiecki aus dem Wettbewerb geworfen. Ressel brauchte bei aller Routine Nervenstärke und Geduld, ehe er elf Sekunden vor Ende der regulären Kampfzeit die entscheidende Kontertechnik zum Ippon setzte.
Auch der Kasache Kazhymukan Oteuliyev musste in Achtelfinale die Segel streichen, mit zwei Wertungen einem Schenkel- und anschließendem Handwurf setzte sich Ressel durch. Im Viertelfinale wartete Attola Ungvari (Ungarn). Der versuchte mit allen Mitteln, den Griff des Deutschen zu neutralisieren. Doch vergebens, dieser beendete frühzeitig den Kampf mittels Innensichel und zog so ins Halbfinale ein. Da wurde es ernst: Sein Gegner kein geringerer als der Vize-Weltmeister aus Japan, Sotaro Fujiwara. Diesen furiosen, spannenden und sehr ausgeglichenen Kampf absolvierten beide Top-Judoka auf Augenhöhe, es ging in die Verlängerung. Beide kassierten zwei Strafen, beide griffen unentwegt an. Der Japaner konnte Ressels letzten Angriff abwehren, ihn werfen und damit das Duell für sich entscheiden. „Es war ein Ding um Haaresbreite, ärgerlich für mich. Aber es war auch eine Lektion“, so der Unterlegene. „Die Atmosphäre und Stimmung in der Halle waren großartig, da bekommt man richtig Bock, zu zeigen was man drauf hat.“ Trost für den 25-Jährigen – er musste sich allein dem späteren Sieger beugen.
In die Verlängerung ging dann auch der Kampf um Rang drei, Ressel erarbeitete sich viele Vorteile, ging aggressiv in die Offensive und gewann gegen den Belgier Matthias Casse schließlich verdient mit einer Kontertechnik, einem Handwurf, die Auseinandersetzung. Sein Abschluss-Kommentar: „Ich habe durchaus die selbst gesetzten Vorgaben erfüllt. Und es gibt immer ein nächstes Mal!“ Nach 2018 holte sich der Wahl-Münchener, der von der Stiftung Kieler Sporthilfe unterstützt wird, in Düsseldorf erneut Bronze. Überhaupt schaffte Ressel zuletzt regelmäßig den Sprung auf das Podest: Grand-Prix-Dritter in Den Haag, Deutscher Meister in Stuttgart, Sieger beim Grand Slam in Paris und jetzt Bronze am Rhein. „Das zeugt von mentaler Stärke, seine Griffkampf-Routine und sein Offensiv-Judo zeichnen ihn aus“, kommentierte TSVK-Coach Kai Onur, der Ressels Talent früh erkannte und förderte. Mit nun 4465 Punkten schaffte Kronshagens Judo-Ass mit seinem dritten Rang den Sprung auf Platz fünf der IJF-Weltrangliste.(TD)