Bei den Deutschen Judo-Einzelmeisterschaften der Frauen und Männer am Wochenende in Stuttgart gelang Dominic Ressel vom TSV Kronshagen mit der Titelverteidigung in der Klasse bis 81 kg ein ganz besonderer Coup: Zum vierten Mal in Folge strahlte er ganz oben auf dem Podest im Glanz der Gold-Medaille.
Nach einem einwöchigen internationalen Trainingscamp Mitte des Monats im österreichischen Mittersill und im Anschluss an das Gewichtsklassen-Randori in Köln startete Kronshagens Judo-Aushängeschild am Sonntag in zum ersten Wettkampf des vorolympischen Jahres. TSVK-Coach Issa Saroit ließ es sich nicht nehmen, seinen einstigen Schützling vor Ort zu coachen und zu unterstützen. Dieser traf nach einem Freilos zunächst auf Frederik Schreiber (JC 71 Düsseldorf), dessen Hoffnungen er mit einer Kontertechnik gegen Ende der Kampfzeit abrupt beendete. Sein zweites Duell gegen Daniel Ruf (VfL Ulm) gewann der an Nummer eins gesetzte Weltranglisten-Sechste blitzschnell und souverän mit Würgetechnik. Auch der Viertelfinal-Kontrahent Florian Dieck (JG Ladbergen) bereitete Ressel keine großen Probleme, und scheinbar mühelos perfektionierte der Wahl-Münchener den Halbfinaleinzug. Jetzt wartete mit dem Nationalteam-Kollegen Niklas Blöchl (TSV München-Großhadern) ein geschätzter Trainingspartner im Olympiastützpunkt in der bayrischen Landeshauptstadt. Dieser Kampf war lange offen, aber Ressel zeigte einmal mehr seine Coolness und Nervenstärke und konnte kurz vor Ende der regulären Kampfzeit mit einem spektakulären Schenkelwurf den Gegner überraschen – das Finale war gesichert. Wie der Titelverteidiger hatte sich auch der sehr erfahrene Hannes Conrad (JC Leipzig), Deutscher Meister der Jahre 2012 und 2013, gegen die starke Konkurrenz bis zum Finale durchgekämpft, und so kam es zur Wiederauflage des Entscheidungs-Duells von 2018. Ressel nahm hier sofort das Heft in die Hand, gestaltete diesen Titelkampf kompromisslos und brachte den Sachsen mächtig in Bedrängnis. Der erhielt dadurch keine Gelegenheit, seine Stärken in Szene zu setzen, er blieb blass und musste im Gegenteil sogar Passivitätsstrafen hinnehmen. Über die gesamte Zeit hinweg dominierte der von der Stiftung Kieler Sporthilfe geförderte heißeste Olympia-Kandidat das Kampfgeschehen nach Belieben und machte es im Golden Score zu seinem ersten Saisonerfolg.
In den überschwänglichen Jubel nach dem erneuten Triumph mischte sich nur eine ganz leise Enttäuschung: „Mein härtester Kontrahent Alexander Wieczerzak konnte wegen einer Zahnbehandlung nicht antreten, auf diese Auseinandersetzung hatte ich mich ganz besonders intensiv vorbereitet.“ Kronshagens Chefcoach und Ressel-Entdecker Kai Onur kommentierte hocherfreut: „Dominic kommt direkt aus einer Trainingsphase, konnte dennoch heute gleich auf Turniermodus umschalten und ist seiner Favoritenrolle mehr als gerecht geworden. Der nunmehr vierte Titel unseres Weltklasseathleten bei den Deutschen Einzelmeisterschaften in Folge ist keine Selbstverständlichkeit zu diesem Zeitpunkt der Saison, da sein Fokus ganz auf die Olympia-Qualifikation für Tokyo 2020 ausgerichtet ist.“ (TD)